Logik, Literatur und Psychologie (nach Arno Geiger)

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„Der Wille zur Logik in der Literatur ist nichts anderes als ein Vorurteil gegen das Leben“, schreibt Arno Geiger (Das glückliche Geheimnis, Seite 130).

Wie in der Literatur scheitert die Idee der Logik in der Psychologie am wahren Leben, denn unsere Psyche will und muss, wie das Leben, zufällig, irrational und widersprüchlich bleiben, um sich lebendig zu halten, während die Logik dem Streben der Mathematik folgt, zufallsfrei, rational und ohne Widersprüche zu sein.

Den Algorithmus des Lebens (er)finden zu wollen ist ein Widerspruch in sich.

Gegen die Eitelkeit (Arno Geiger)

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„.. Schreiben, ohne sich in besonderem Maße beim Schreiben beobachtet zu fühlen, mit wenig Verstand und viel Charakter, immer der eigene Nase nach… wenn ichs mir oft genug bewusst mache, es mir ständig und eindringlich vorsage, mir angewöhne, nichts darauf zu geben, was andere über mich denken: vielleicht gelingt es mir dann… Ich müsste so schreiben können, wie ich zuletzt meine Runden absolviert hatte, mit einem ganz natürlichen Leck-mich-am-Arsch-Gefühl“.

(Arno Geiger, das glückliche Geheimnis, Seite 133)

Gefühle als Quelle des Schreibens

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„Bücher können in Gefühlen verschiedenster Art ihren Ursprung haben. Man schreibt Bücher, angeschwungen von Begeisterung oder angeregt vom Gefühl einer Dankbarkeit, ebenso aber kann wiederum Erbitterung, Zorn oder Ärger geistige Leidenschaft entzünden. Manchmal wird Neugier zum Antrieb, die psychologische Lust, sich selber im Schreiben Menschen oder Geschehnisse zu erklären, aber auch Motive bedenklicher Art wie Eitelkeit, Geldlust, Freude an der Selbstbespiegelung treiben – allzu häufig – zur Produktion; eigentlich sollte sich darum ein Autor bei jedem Buche Rechenschaft geben, aus welchem persönlichen Bedürfnis er seinen Gegenstand gewählt hat“.

(Stefan Zweig, Magellan, S.7)